16
Feb
2006

Rückgrat

Hinter jedem starken Mann steht auch eine starke Frau.

Mich macht dieser Spruch immer wieder nachdenklich. Ich gebe zu, bisweilen fühle ich mich in meiner Rolle nicht besonders wertgeschätzt - Hausfrau, Mutter, Teilzeitbeschäftigte und keine großartigen Karrierensprünge in Sicht. Aber ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass auch meine Hintergrundarbeit mehr an deiner Front bewegt als offensichtlich zusehen ist.

Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn ein Paar die Rollen klassisch verteilt, so wie wir es getan haben. Ich bleibe zu Hause, kümmere mich um die Kinder, die Küche und die Klos. Es gibt auch andere Lebensmodelle, die gut funktionieren können, wenn beide Partner ihnen zustimmen und sie mittragen.
Aber ich glaube, die Stärke eine Frau geht über diese Form der Rollenverteilung hinaus. Es geht nicht nur darum, dass ich mich um unser harmonisches Familienleben sorge, das Haus gemütlich gestalte und dir jeden Abend eine heile Welt zaubere. Nein, stark zu sein hat für mich viel mehr mit inneren Werten zu tun, von denen auch du länger profitierst.

Stark ist für mich eine Frau, die vor allem einen eigenen Standpunkt vertritt. Sie hat über ihr Handeln und die Umstände reflektiert, vertritt ein gereifte Meinung. Ihr Ja ist ein Ja und ein Nein ein Nein.
Wenn ich Situationen klar analysiere, kann ich dir Ratgeber in schwierigen Situationen sein.

Eine starke Frau läßt sich nicht durch äußere Umstände umwerfen, sondern verfolgt ihr Ziel. Eine klare Focussierung ist ihr Wegweiser und Gelassenheit ihr Begleiter.
Ich sehe mich selber als Mutmacher. Deine Ziele hast du meist selber viel besser vor Augen als ich, aber dein Motivator, wenn's mal schwierig wird, der möchte ich gerne sein.

Eine starke Frau hat ein selbstsicheres Auftreten, weiß um ihre Qualitäten und kann sich selber gut präsentieren.
Ich glaube, Frauen unterschätzen diesen Part immer. Männer lieben es sich mit ihren Frauen zu zeigen. Es dient ihrem Image, wenn sie eine attraktive und intelligente Frau an ihrer Seite haben.

Ihr Stärke ist auch geprägt von ihren Erfahrungen. Auch als Frau zu Hause sollte ich stets meinen Horizont erweitern und mich in unserer Gesellschaft bewegen. Wenn sich unsere Gespräche nur um Haus und Kinder drehen wird es nicht nur in unserer Beziehung langweilig, sondern Konservation mit mir im allgemeinen wird langweilig.

Persönliche Stärke hat nichts mit emotionaler Kälte zu tun, obwohl man oft geneigt ist, dies gleichzusetzen. Eine starke Frau ist aus meiner Sicht eine warmherzige Frau. Sie verbreitet eine Atmosphäre, in der sich andere wohl fühlen. Ich wünsche mir, dass unser Heim so ansprechend ist, dass auch du gerne deine Freunde und Arbeitskollegen mitbringst.

Und eine starke Frau liebt ihren Mann und vertraut ihm. Ich weiß, dass meine Liebe und Treue dir die Freiheit gibt vorne zu kämpfen. Und ich bin gerne der Rückzugsort, an dem du dich erholen, entspannen und wieder Kraft schöpfen kannst.

Hinter dir zu stehen hat also nichts damit zu tun ein Leben im Schattendasein zu fristen.
Im Gegenteil dein Rückgrat zu sein ist eine aktive Aufgabe, aus der ich selber sogar Gewinn schöpfen kann.


PS:
Guck mal, wer neben dir steht. :>

14
Feb
2006

Luv Yu

Manchmal will man soviel sagen, kann aber nicht, weil die Kraft nicht da ist und der kränkelnde Körper über den Geist siegt, die Müdigkeit den Leib lähmt, die Kälte den Körper erstarren läßt, die schreibenden Finger erschlaffen und die Energie sich mühsam wieder sammeln muß.

Dann bleiben einfach nur diese drei Worte, aber die kommen wirklich von ganz tief innen:


Ich liebe dich.

13
Feb
2006

Zeit zu zweit

Komm, lass uns das Glück einfangen und nicht mehr loslassen.
  • Wir sitzen am schön gedeckten Tisch, genießen einen Merlot und Hartkäse mit Baguette. Es ist ein wundervoller Abend mit schöner Lounge-Musik zur Untermalung.
  • Kein Wecker und keine Kinder holen uns aus dem Schlaf. Nein, wir wachen von allein auf. Es ist still und wir genießen diese Ruhe am Morgen und das geborgene Gefühl unter der Bettdecke.
  • Wir liegen in der heißen Sonne im Sand und lassen uns von der leichten kühlen Meerbrise erfrischen. Ich lasse Sand sanft auf deine Haut rieseln.
  • Wir sitzen beide mit Notebooks auf der Couch und lesen unsere Liebelingsblogs. Ab und zu kommt ein leises Kichern aus unseren Kehlen. Kleiner Kommentar(ab)klatsch.
  • Wir stapfen durch das schneebeckte Feld. Hand in Hand, warm eingepackt mit Mantel, Handschuh, Schal und Mütze, und sind faszinert von diesem weißen Licht und dieser unheimlichen Weite.
  • Auf einem reißenden Fluß paddeln wir, schwitzen, kämpfen gemeinsam und versuchen uns die Natur zu eigen zu machen.
  • Burnout Revenge. PS2. Wir hocken vor dem großen Bildschirm und ich lass mich nicht unterkriegen. Nein ich weiß, irgendwann, irgendwann werde ich gewinnen.
  • Unter uns liegen Handtuch und Holzbretter. Wir schwitzen in der Sauna bei 80 Grad. Es tut so gut.... Und erst das Relaxen danach.


To be continued.

10
Feb
2006

Appetit auf Schinken

"Appetit holen darf man sich ja, aber gegessen wird zu Hause."

Oder in seiner Fortführung:

"Ich will ja nur mal am Schinken lecken, ich will ihn doch nicht essen."


Appetit holen - da ist doch nichts dabei!
Ich gehe an einer Bäckerei vorbei und rieche den Duft der frischgebackenen Brötchen. Ich entscheide mich dazu keine zu kaufen, weil ich noch den weichen Platz von gestern zu Hause habe, und der sollte zuerst verspeist werden. Ich komme zu Hause an und - ehrlich gesagt - der Platz will auch mit guter Butter nicht mehr so lecker schmecken. Er ist nun mal keine Frischware mehr.

Appetit holen - steckt da nicht mehr drin?
Appetit holen ist aktiv: Ich gehe schnuppern und lasse meine Lust sich entwickeln. Die Frage ist nur, ob die Lustbefriedigung hinterher erfolgreich verläuft. Wenn ich mir immer wieder den Duft der frischen Brötchen reinziehe, leide ich wahrscheinlich irgendwann unter unkontrollierten Speichelfluss und laufe sabbernd durch die Gegend.
Noch schlimmer: Ich lecke am Schinken und habe diesen herrlichen salzigen Geschmack im Mund, der meine Sehnsucht nach mehr weckt. Ich will in diesen Schinken hineinbeißen, will ihn verschlingen. Mein Körper verzehrt sich nach diesem Salz und will das Fleich genießen. Der Verzicht ist fast schon nicht mehr möglich, denn mit einer schnöden Fleischwurst gebe ich mich nun auch nicht mehr zufrieden.

Ich tue mich mit diesen Sprüchen schwer. Oft frage ich mich, ob wir uns nicht mehr schaden, wenn wir sie befolgen.
Und - ich glaube, man darf sich den Appetit nur holen, wenn man zu Hause excellente Ware hat. Sonst bringt man sich selber in eine schwierige, nicht gerade ungefährliche Lustsituation.

8
Feb
2006

Einander achten

"Für mich ist es sehr wichtig, dass ich dich achten kann. Wenn ich dich nicht mehr achte, dann ist es mit unserer Beziehung vorbei. Und - wenn ich das einmal so offen formulieren darf - ich erschrecke, weil ich feststellen muß, dass ich tatsächlich beginne, die Achtung vor dir zu verlieren."

Das war ein Schlag in die Magengrube vor vielen Monaten. Wir führten eine dieser unzähligen Grundsatzdiskussionen und es war nicht klar, wie dieses Gespräch enden würde. Mir schlugen augenblicklich Tränenwellen zwischen die Lider und ich verlor die Fassung, weil du genau das aussprachst, was ich die ganze Zeit schon befürchtete. Du achtest mich nicht mehr, du schätzt mich nicht mehr ... so wie früher.

Wir hatten uns damals nur die Wahrheit ins Gesicht gesagt, noch nicht einmal um die Ohren geworfen. Es war ein zivilisierte Konservation. Wir waren ruhig und sachlich. Fast nüchtern, und wahrscheinlich ist sie mir deshalb so klar im Kopf verankert geblieben. Sie hat meine Angst, diese unbestimmte Furcht aus der Grauzone geholt, und sichtbar gemacht.
Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film, voller vorhersehbarer Ereignisse.
Ich war immer begeistert von deiner Zielstrebigkeit und deiner schillernden Perönlichkeit und ich ahnte, dass sie mir irgendwann mal zum Fallstrick werden würden. Ich habe mich mit dir verglichen. Ich kam mir vor wie ein graues Mäuschen in deiner Gegenwart. Die ganze Geschichte hatte etwas von einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Ich fühlte mich neben dir langweilig, so präsentierte ich mich auch und dann sprachst du diese Worte aus: "Du bist mir einfach zu langweilig. Ich weiß nicht, was uns gemeinsames verbindet. Ausser den Kindern. Das ist nicht gerade viel. ...
Ich mag deine Probleme nicht mehr hören. Es ist seit Jahren das Gleiche. Schau dich doch an: Wie hast du dich in den letzen zehn Jahren verändert? Was hast du gemacht aus deinem Leben? Ich habe mich weiter entwickelt, aber bei dir kann ich kaum eine Veränderung sehen. Seit ewigen Zeiten laborierst du an den gleichen Problemen."
Mir war schrecklich zumute. Ich war traurig, frustriert und wollte nur noch heulen. Ich wollte, dass du auf mich stolz sein konntest. Ich wollte auf mich selber Stolz sein. Mich selber achten und aufrecht gehen.


"Den anderen achten" ein wichtiger Wert in einer Beziehung. In einer Rangliste würde ich ihn neben Sex stellen. Eine Beziehung mit einem unbefriedigten Partner kann leicht scheitern; eine Beziehung, in der man den anderen nicht mehr achtet auch.

"Achte dich selbst, wenn du willst, dass andere dich achten sollen!" so Adolph Freiherr Knigge. Ich weiß, dass hier der Anfang zu meiner Lösung liegt. Ich muß mich selber achten, wenn ich deine Achtung haben will. Aber deine Achtung muß ich mir erarbeiten. Diese Achtung ensteht nicht von alleine, sie entwickelt sich mit den Erfahrungen, die du mit mir machst.

Die Achtung vor mir selber beginnt, wo ich meine Gefühle und meine Wünsche ernst nehme. Sie wächst und gedeiht dort, wo ich mir Ziele stecke, meine Fähigkeiten einsetze und Leistung erbringe.
Achtung zwischen uns beiden ist beginnt dort, wo wir uns gegenseitig respektieren, - nein, nicht nur respektieren, sondern, wo wir uns gegenseitig wertschätzen, wo uns die Gefühle des anderen wichtig sind, wo die Meinung des anderen relevant ist.
Ich gebe zu: Ich will mehr. Ich will, dass du Stolz auf mich bist, genauso Stolz wie ich auf dich bin. Du hast Besonderes, Anerkennenswertes geleistet. Und ich wünsche mir, dass du diesen gleichen Stolz auch für mich empfindest. Ich weiß, dass du mich mit Kolleginnen oder Freundinnen vergleichst. Ich weiß auch, dass ich rein objektiv betrachtet nicht die gleiche Karriere hingelegt habe. Stolz wirst du an der Stelle nicht so schnell für mich empfinden können. Aber ich wünsche mir, dass du dich gerne mit mir schmückst, dass du mich in deinen Kreis mitnimmst und dich nicht für mich schämst.

Aber mehr als deinen Stolz wünsche ich mir deine Achtung: Ich hoffe, dass ich nie wieder abrutsche und deine Achtung verliere. Ich möchte dich nicht mehr mit den ewig gleichen Geschichten anöden; ich möchte schillernd sein; ein klare Meinung vertreten; jemand sein, an dem du dich reiben kannst; eine Frau, die dein Interesse weckt; dessen Perönlichkeit dich anzieht; die dich inspiriert; eine Frau, deren Gesellschaft du aktiv suchst und nicht nur eine Frau, die dich sucht.

Denn:

"Ohne Achtung gibt es keine wahre Liebe." (Immanuel Kant)

7
Feb
2006

Du darfst das.

Hüftgold

Gestern hast du es doch tatsächlich gewagt mir in deiner liebenswürdigen direkten, keinesfalls subtilen Art meine kleinen Speckröllchen ins Gedächtnis zu rufen. Ich wollte mir als Absacker einen goldfarbenen Cognac gönnen und du erinnerst mich daran, dass der Cognac sich als Hüftgold an mir festsetzt.
Daraufhin hast du dir ein großes Stück Schokolode gegönnt .... und ich mir einen ganz kleinen Cognac. :>

Weißt du worüber ich heute stolz bin?
Ich bin stolz auf mich, weil ich nicht in einen tiefen Kummer über mich selber gefallen bin, sondern ich lächle.
Ich lächle darüber, dass wir die Freiheit haben uns gegenseitig solche Dinge zu sagen, in dem Wissen darum, dass wir uns trotzdem von Herzen lieben.
Ich mag deine Ehrlichkeit, weil sie für mich ein wertvolles Korrektiv ist.

Du darfst das.


PS: Und ich war heute im strömenden Regen laufen (darüber bin ich im übrigen auch sehr stolz).... und es hat mir sehr gut getan.

5
Feb
2006

Keine Kompromisse

Süßer, ich mag nicht mehr warten.

Gestern, mein Lieber, habe ich für dich verzichtet,
aber heute Abend werde ich es nicht tun.
Ich hole mir, was ich will.
Ob du willst oder nicht.
Ich kenne keine Gnade.

Süßer, ich komme.

3
Feb
2006

Rückzugsort

Kerzen werfen flackernd ihren Schein an die weiße Wand. Es sind viele Kerzen. Überall im Zimmer verteilt. Sie tauchen uns in ein warmes Licht. Und mit ihrem Schein kehrt auch bei uns Behaglichkeit ein.
Uns ist es wohlig warm. Der Heizkörper bis zum Anschlag aufgedreht strahlt Wärme ab; sie füllt den Raum aus bis in den letzten Winkel. Die Kälte bleibt vor dem Haus, nicht ein eisiger Windzug trifft uns hier. Es ist warm, wie in einem Nest. Unser Nest, das wir uns beide gebaut haben.
Leise Klänge dringen an das Ohr. Erotic Lounge Musik. Die Last des Tages wird verdrängt, dafür hält die Leichtigkeit Einzug und beschwingt die Atmosphäre. Wir sitzen und hören. Lassen den Geist schweben und genießen dieses Unbeschwerte, frei von Sorgen.
Wir haben uns einen Raum geschaffen. Unseren Raum, in dem wir uns nah sein können. Näher als irgendein anderer Mensch uns jemals begegnen könnte. Es herrscht Ruhe. Störendes halten wir fern von uns. Hier gibt es keine Anfragen und Aufgaben, Anstrengendes oder gar Quälendes. Hier gibt es nur uns beide. Uns. Du und Ich. Alleine auf der Couch.
Ich kuschel mich in deine Arme, du ziehst mich noch inniger an dich heran. Ich spüre deinen sanften Atem, spüre wie sich dein Brustkorb hebt und senkt. Und mit jedem Atemzug von dir entspanne ich mehr. Hier neben dir fühle ich mich aufgefangen, geborgen, zufrieden und glücklich.
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